Vom Banker zum Fotografen: Sandro Tresch

‹‹Wenn ich mit 70 auf mein Leben zurückblicke, bin ich dann glücklich? Mein Berufswechsel hat nicht beim ersten Mal geklappt, aber irgendwann gab es kein Zurück mehr. Der Weg war steinig, doch ich bereue es keine Sekunde. ››

Sandro Tresch hat sich nach über 20 Jahren entschieden, den grossen Schritt zu wagen und den Traum, sein Hobby zum Beruf zu machen, zu verwirklichen. Die Arbeit bei der Bank war zwar spannend, intensiv und sehr lehrreich. Trotzdem verspürte er vermehrt den Wunsch nach einer Arbeit, welche er mit Herzblut ausführen kann. Er stellte sich vor wie es sein wird, wenn er mit 70 auf sein bisheriges Leben zurückblickt und sich sagen muss „ach hätte ich doch damals nur…“.

Es war nicht das erste Mal, dass er diese Gedanken hatte welche wahrscheinlich viele auch kennen. Trotzdem gab es immer wieder einen Grund, die konkrete Umsetzung nicht in Angriff zu nehmen. Einmal war es die persönliche Unsicherheit, dann die finanzielle Angst und auch Bequemlichkeit gehörte dazu. Doch irgendwann wurde der Wunsch so gross, dass er sich sagte, jetzt oder nie!


Sandro Tresch habe ich im August 2019 auf LinkedIn kennengelernt. Auf der Suche nach Menschen mit Interesse ihrem Herz zu folgen, ist mir sein ungewöhnlicher Berufsweg aufgefallen. So habe ich ihn gebeten mir seine Geschichte zu erzählen, damit er andere inspirieren kann.

Auf LinkedIn habe ich auch Menschen kennengelernt, die ihre Arbeit auf der Bank lieben. Es ist mir wichtig zu betonen, dass ich keine Arbeit oder Branche schlecht machen will. Ich mache einfach die Erfahrung, dass viele Menschen nicht die passende Arbeit ausführen.

Interview

Peter: Was war schlussendlich der Auslöser für Deinen Entscheid, Deinem Herzen zu folgen und die Fotografie ins Zentrum Deiner Arbeit zu stellen?

Sandro: Ich habe gemerkt, dass ich zusehends unzufriedener wurde. Es war jener Moment als mir bewusst wurde, dass ich dies mein privates Umfeld spüren lasse.

Peter: War dieses Erlebnis Motivation genug, den Berufswechsel zu verwirklichen?

Sandro: Es gab mir den definitiven Anstoss. Alleine hätte ich das aber wohl nicht geschafft. Vom Banker zum Fotografen ist ja doch ein völliger Richtungswechsel. Ich holte mir Unterstützung durch eine Bekannte, mit welcher ich in regelmässigen Coachings, meinen Plan schrittweise in Angriff nahm. Zudem wäre es ohne die volle Rückendeckung meiner Frau nicht möglich gewesen. Ihr gebührt ein spezieller Dank!

Peter: Lief dann alles wie von selbst?

Sandro: Nein, es war ein langer, steiniger Weg. Es gab immer wieder kleine Hürden zu überwinden. Ich brauchte die Coachings damit ich nicht wieder in alte Muster verfiel. Eine der grössten Herausforderungen war, wie ich den Wechsel in die teilweise Selbständigkeit als Fotograf angehe, ohne dass das wirtschaftliche Risiko zu gross wird. Als Ehemann und Vater von zwei kleinen Kindern stellt sich diese Frage zwangsläufig.  

Peter: Und dann hast du bei der Bank gekündigt?

Sandro: Noch nicht, aber der Rest klingt schon ein wenig kitschig. Ich entdeckte zufällig eine online-Stellenanzeige bei der HI Schweiz AG. Jene Design Agentur welche meine neue Fotografie-Webseite www.sandrotresch.com umsetzte und mit welchem ich schon vor vielen Jahren bei der Bank zusammen gearbeitet hatte. Gesucht war eine kaufmännische Person mit Finanz- und Führungserfahrung in einem Teilzeitpensum von 60%. Ich zeigte das Inserat meiner Frau und meinte: so eine Chance kriege ich nie mehr, nebst meiner Selbständigkeit als Fotograf ist diese Stelle genau für mich geschaffen. Mit ihr führte ich lange Gespräche. Wir haben Budgets aufgestellt und die Vor- und Nachteile immer wieder abgewogen. Nachdem die Gespräche mit der HI Schweiz ebenfalls erfolgreich verliefen, haben wir uns gemeinsam, nach langer und intensiver Vorbereitung, entschlossen diesen Weg zu gehen. Ich habe meinen gut bezahlten, „sicheren“ Job an den Nagel gehängt, um meinem Herzen zu folgen. Seit Anfang August hat mein neues "Leben" angefangen und ich fühle mich super!

Peter: Zum Schluss. Hast Du eine Empfehlung für all jene, welche sich in einer ähnlichen Situation befinden, wie Du es warst?

Sandro: Ich glaube das Wichtigste ist es, sich bewusst damit auseinander zu setzen. Es reicht nicht, wenn man im Selbstmitleid versinkt und denkt, irgendwann kommt der Traumjob von selbst. Klar, es braucht manchmal das Quäntchen Glück wie meine Geschichte zeigt. Dieses muss man sich aber auch erarbeiten. Auf jeden Fall sollte man den ersten, wichtigen Schritt machen und sich einen guten Coach suchen, welcher einen nachhaltig begleitet. Zudem ist es ratsam, möglichst früh den Ehe- oder Lebenspartner mit ins Boot zu nehmen. Und dann heisst es dranbleiben, sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen und seinen „Herzensweg“ zu gehen, egal was Andere sagen.


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